Die Wanderung zur Staumauer „Pantano Isabel II“ bei Níjar ist eine der schönsten und abwechslungsreichsten Wanderungen, die ich bisher rund um Almería gemacht habe.
Diese einfache Wanderroute (Option für schwierige Route unten im Infokasten) kombiniert die Faszination von Lost Places, verlassenen Dörfern, wunderschöner Natur und einer atemberaubenden Aussicht zu einem spannenden Abenteuer.
Der Ausgangspunkt unserer Wanderung liegt etwa 3 Kilometer von Níjar entfernt an der Landstraße AL-102, die in Richtung Lucainena de las Torres führt.
An Kilometer 3, markiert durch einen alten Meilenstein, gibt es einen breiten Platz, der sich gut zum Parken eignet.
Wir nehmen den Weg, der etwas unterhalb des Parkplatzes parallel zur Straße Richtung Lucainena führt.
Anfang November ist das Wetter ideal: sonnig, mit milden Temperaturen – perfekt für eine Wanderung in der nahezu unberührten Natur rund um Nijar.
Die Wanderroute bei Nijar, Almeria, beginnt auf einem breiten, leicht begehbaren Weg, der sich allmählich von der Landstraße entfernt.
Wir wandern gemütlich durch den Barranco, eine beeindruckende Kulisse aus rauem Gestein und spärlicher Vegetation.
Espartogras, das typische Gewächs für die Landschaft hier, prägt das Bild.
Obwohl wir nicht weit von der Landstraße entfernt sind, sind wir mitten in der Natur. Der Anstieg ist sanft und bietet immer wieder eine schöne Aussicht auf die umliegende Landschaft.
Nach kurzer Zeit erreichen wir das erste Highlight: ein alter Aljibe – ein Brunnen aus längst vergangenen Zeiten in der charakteristischen maurischen Bauweise.
Der Weg windet sich weiter in die Landschaft und wir kommen zum zweiten Highlight, den Ruinen eines größeren Anwesens, vermutlich ein verlassener Cortijo (Bauernhof).
Wer mich kennt, weiß, dass ich Ruinen und Lost Places unwiderstehlich finde.
Während meine Freundinnen über Gott und die Welt quatschen fotografiere ich…
Das Zusammenstellen der Foto-Berichte und Videos ist ziemlich zeitaufwändig, deshalb würde ich mich über eine kleine Anerkennung sehr freuen! Auf meiner Tipeee-Seite kannst du mir ganz unkompliziert eine kleine Unterstützung zukommen lassen. Schaue gleich mal vorbei - es gibt auch eine Belohnung für jeden Spender!
Nach etwa einer Stunde erreichen wir das Gebiet, in dem einst das Wasser gestaut werden sollte.
Wir bewundern eine üppigere Vegetation: Dichteres Grün und die Spuren des ehemaligen Stausees lassen erahnen, wie das Gebiet einst ausgesehen haben muss.
Am Horizont erkennen wir die massiven Mauern des Pantano Isabel II – ein faszinierender Anblick. Die Neugier ist geweckt – wir gehen jetzt etwas schneller…
Der Stausee Isabel II wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut, um die Felder von Níjar zu bewässern.
Es war ein ehrgeiziges und außergewöhnliches Projekt: Eine 35 Meter hohe und 44 Meter lange Staumauer wurde in einer natürlichen Schlucht errichtet, um das Wasser der Rambla del Carrizalejo zu stauen.
Mit einer Kapazität von 5 Millionen Kubikmetern sollte der Stausee die Landwirtschaft in der Region revolutionieren.
Doch schon ein Jahrzehnt nach der Fertigstellung musste das Bauwerk aufgegeben werden. Heftige Regenfälle schwemmten große Mengen Schlamm in den Stausee, sodass die Kapazität drastisch sank.
Heute ist die Staumauer ein stilles Denkmal einer gescheiterten Vision – und ein beeindruckendes Relikt aus längst vergangenen Zeiten.
Über der Anlage schwebt ein Hauch von Unwirklichkeit – die Faszination von vergessenen Orten hat uns gepackt.
Auf der Staumauer angekommen, genießen wir die atemberaubende Aussicht auf die Ebene bei Nijar und Cabo de Gata.
Ein weiteres Highlight unserer Wanderung ist die Ruine des Herrenhauses, das während des Baus des Stausees von den Ingenieuren genutzt wurde.
Das verlassene Gebäude thront auf einem Hügel seitlich der Staumauer. Es ist ein beeindruckendes Gebäude, das heute mit seiner vergänglichen Schönheit fasziniert.
Von hier oben eröffnet sich eine wunderschöne Weitsicht auf die gesamte Region – von der Mauer des Pantano Isabel II bis zur Küste von Cabo de Gata.
Vom Betreten der Ruine rate ich euch ab, da sie in schlechtem Zustand ist. Als Fotomotiv ist sie jedoch genial.
Wir machen erstmal Pause am halb zerfallenen Wachturm, von dem aus der Bau beaufsichtigt wurde.
Der Blick von hier oben ist spektakulär: Zu beiden Seiten der Mauer öffnen sich tief eingeschnittene Täler, und in der Ferne erkennt man die Konturen der Sierra Alhamilla.
Die Kombination aus Naturgewalt und menschlicher Baukunst ist beeindruckend.
Wenn du dir nur den Pantano Isabel II anschauen möchtest, dann kannst du ganz einfach den Weg wieder zurück laufen.
Wir hatten die Route ja auf Wikiloc herausgesucht und laut der Beschreibung sollte unser Weg nun in dem ehemaligen Bewässerungskanal weitergehen…
Doch ups, kleines Problem: der Kanal liegt 40 m weiter unten – und einen Weg dahin gibt es nicht. Wir wagen es trotzdem und rutschen im Schneckentempo den Berg hinab.
Es gibt keinen klar definierten Pfad, und der steile Hang mit losem Gestein ist gefährlich.
Wir wurden für den mühevollen Abstieg belohnt: Der Weg entlang des ehemaligen Bewässerungskanals gehört zu den spannendsten Teilen der Route.
Der Kanal, der einst das Wasser vom Stausee zu den Feldern leitete, ist heute größtenteils gut begehbar.
Ein letztes Highlight ist ein etwa 120 Meter langer Tunnel, durch den der Kanal führt. Taschenlampen sind nicht nötig, man kann zu jeder Zeit das Ende des Tunnels sehen und das Licht ist ausreichend.
Der Weg durch den Kanal endet abrupt vor einer Mauer und wir beschließen, umzukehren.
Es besteht die Möglichkeit einer Rundwanderung rund um den Cater del Hoyazo, ein erloschener Vulkan.
Dazu muss man aus dem Kanal klettern (Stelle ist durch aufgestapelte Steine zu erkennen) und querfeldein laufen.
Da es schon später am Tag war, wollten wir das Risiko nicht eingehen.
Den Wikiloc-Track zum Rundweg lege ich euch weiter unten in den Infokoasten.
Diese Wanderung hat mich nachhaltig beeindruckt. Die Kombination aus abwechslungsreicher Landschaft, historischen Highlights und abenteuerlichen Abschnitten macht sie zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Die Wanderroute ist nicht übermäßig schwierig, und bietet dennoch Gelegenheit für Nervenkitzel und Eintauchen in die ursprüngliche Natur bei Nijar.
Besonders die Mischung aus Natur und Lost Place, gepaart mit atemberaubenden Ausblicken, ist einzigartig.
Auch wenn du Hobbyfotograf bist, wirst du diese Wanderroute lieben!
Länge der Route: 9,43 km
Höhenmeter: 204 m
Schwierigkeitsgrad: Moderat
Höhenverlust: 204 m
Max. Höhe: 427 m
Min. Höhe: 332 m
Rundkurs: Nein (Option vorhanden)
Zeit in Bewegung: 3 Stunden 5 Minuten
Gesamtzeit: 4 Stunden 39 Minuten
Mein Wikiloc-Trail: Pantano Isabel II
Wikiloc-Trail: Rundkurs Crater del Hoyazo/ Rambla de las Granatillas
Blogartikel: Edelsteine suchen in der Rambla de las Granatillas
Wenn du noch Zeit und Lust hast, empfehle ich dir einen Besuch im Cactus Nijar – ein wunderschöner Kakteengarten.
In meinem Blogartikel über Botanische Gärten rund um Almeria kannst du alles darüber nachlesen.
Für weitere Ausflugstipps in der Region Almeria komme in meine Facebook-Gruppe „Deutsche in Roquetas de Mar“ oder in die zugehörige Whatsapp-Gruppe:
Ich würde mich sehr freuen, wenn dir meine Wanderung und der Bericht gefällt!
Schreibe mich gerne an, wenn du weitere Infos benötigst.
Ganz liebe Grüße aus Roquetas de Mar,
Margit Honné
Das Zusammenstellen der Foto-Berichte und Videos ist ziemlich zeitaufwändig, deshalb würde ich mich über eine kleine Anerkennung sehr freuen! Auf meiner Tipeee-Seite kannst du mir ganz unkompliziert eine kleine Unterstützung zukommen lassen. Schaue gleich mal vorbei - es gibt auch eine Belohnung für jeden Spender!